Jochen Wegner Stauden

Also öffnete Jochen Wegner sein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück, das sich U-förmig um das Klinkerhaus der Familie legt, den wilden Schönen aus aller Welt. Standortgerecht angeordnet und kombiniert, verweben sie sich nun im vorderen trockenen Gartenteil, in den Schattenbereichen, am Teich und am Gehölzsaum zu vielfältigen, harmonischen Pflanzenbildern, die wirken, als hätte die Natur selbst sie so gemalt: der naturalistische Gartenstil. Wenn die Zeit fehlt … Der Weg dorthin folgte einem stetigen Lernprozess. Immer wieder musste Jochen Wegner in seinen anfänglichen Sammlerjahren zahlreiche Pflanzenschätze von den Bestandslisten streichen: Sie hatten sich still und heimlich davongemacht oder konnten schlicht dem Drängen des Unkrauts nicht standhalten. "Oft fehlte uns auch die Zeit, um Giersch und Winde rechtzeitig zu bekämpfen. Wir sind mit der Pflege der Beete einfach nicht mehr hinterhergekommen. " Einige längere Dienstreisen ins Ausland hinterließen zudem große Schäden in den auf sich selbst gestellten Pflanzungen.

Jochen Wenger Stauden Park

Es war pures Vergnügen über eine solche lange Strecke Menschen zuzuhören, die etwas zu sagen haben und gesittet und klug miteinander umgehen können. Jochen Wegner und sein Kollege machen das großartig und ich habe in den letzten Monaten zusammengezählt nun bereits Tage mit den Gesprächen von "Alles gesagt" verbracht – und – und das halte ich für wesentlich – nicht nur viel gelernt, sondern auch meine Meinung über Menschen geändert. So ist Alice Schwarzer für mich nicht mehr die Unerträglichkeit in Person, Thomas de Maizère hat sich innerhalb von vier Stunden von einem spröden Politiker zu einem überaus witzigen und klugen Menschen entwickelt und man erkennt, dass hinter der It-Girl-Fassade von Lena Meyer-Landruth ein reifer Charakter steckt. Nun zurück zu meinen jüngsten Momenten des Beindrucktseins. Für die Autofahrt zu einem der aktuell dünn gesäten Live-Gespräche mit Kunden schaute ich auf der Gesprächsliste von "Alles gesagt" nach und stieß einen kleinen inneren Jubelschrei aus, als ich den Namen der jüngsten Episode las: "Yuval Harari".

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Trotzdem ist er heute ein Nischengewächs. Zu Unrecht? Walnussbäume: Diese Nuss ist erste Wahl Wer die Superfrucht ernten will, braucht vor allem eines – Geduld. Doch das Warten lohnt sich. Wildstauden-Garten: Wer nicht durchhält, fliegt raus Die Natur ist Herr im Wildstaudengarten von Jochen Wegner. Gepäppelt wird hier nichts – und dennoch entfaltet der freie Wuchs seine ganz eigene Magie. Zweiter Frühling im Ahornpark: Alles auf Rot Im bayerischen Hof hat Mathias Hoyer sein ganz eigenes Paradies geschaffen: einen Ahornpark mit 74 verschiedenen Arten. Im Herbst kann man eine Farbpracht bewundern, die schon fast Frühlingsgefühle weckt.

I n diesem Garten ist fast alles anders. Eine klassische Aufteilung sucht man ebenso vergeblich wie thematisch gestaltete Gartenzimmer. Nicht mal eingefasste Beete gibt es. Man kann diese Anlage zwar mit einem Blick überschauen, die Vielfalt jedoch ist nicht so leicht zu erfassen. Eigentlich ist es kein Garten, sondern eine gigantische Staudenwiese, vollgepfropft mit Hunderten von faszinierenden Pflanzen. Sie verweben sich zu einem geradezu magisch wogenden Blütenmeer. "Wildstaudenzauber" hat Jochen Wegner sein Reich getauft, und dieser Zauber ist es, der jährlich viele Garten-Fans in das winzige Dörfchen Groß Potrems in Mecklenburg-Vorpommern zieht. Denn hier sind 600 Wildstaudenarten in schönster Gemeinschaft vereint. Pflanzenschätze aus aller Welt. "Naturalistischer Gartenstil" nennt Wegner ganz bodenständig sein Werk, Modebegriffe wie New German Style oder New Perennials vermeidet er bewusst. Es geht ihm um die "Wirkung des Gartens als Ganzes, seine Pflanzengestalten, seine Lichtstimmungen und Düfte – und das Wohlgefühl seiner Besucher".