Abschiebung Im Morgengrauen

Alle dargestellten "Fälle" betrafen Menschen, die schon zwischen 10 und 18 Jahren in Deutschland gelebt hatten! Einige von uns hatten den Film schon mehrmals zuvor gesehen. Auch von unserer Mitarbeit im Café Exil und durch das Zusammenleben mit unseren MitbewohnerInnen hier im Haus, speziell durch unsere Erfahrung mit Familie D. ´s Abschiebung im vergangenen Winter (s. auch den Brief von Katja und Denis hier auf S. 4) sind wir sicherlich einiges gewohnt und vielleicht auch ein bisschen abgehärtet. Und dennoch war es mir wieder zum Heulen zumute - aus Zorn, Trauer und Scham. Zum Glück ging es nicht nur mir so - die Empörung über die nächtliche und insgesamt unmenschliche Abschiebepraxis teilten alle Anwesenden. Abschiebung im Morgengrauen | Linksnet. "Das ist ja wie bei den Nazis, " sagte eine Frau. Oder: "Wenn die Menschen in unserem Land wüssten, mit welcher Härte und Unmenschlichkeit hier vorgegangen wird, dann gäbe es sicher mehr Widerstand dagegen. " Das wäre zu hoffen, und zumindest unter den Anwesenden wurde Bereitschaft signalisiert, bei einer eventuellen Aktion z. vor dem Sitz der Innenbehörde mitzuwirken.

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Abschiebung Im Morgengrauen | Linksnet

Wenn die Familie allerdings belegen könnte, dass den Kindern in Armenien Gefahr droht, könnten diese trotzdem nach Deutschland zurückkehren. Die Grigorjans müssten dazu beweisen, dass die Abschiebung aus humanitären Gründen nicht hätte stattfinden dürfen. Klar ist, dass die Familie eines Tages wieder zusammen geführt wird. Die Frage ist nur, ob dies in Armenien oder Deutschland passiert. 31 / 2008 ZEIT online

Durch die Abschiebung ist die indes verbaut, auch wenn sich Lehrer und Mitschüler für eine Rückkehr der Familie engagieren. "Wir wollen Euch hier haben, und wir brauchen Euch auch", formuliert Martin Simon-Knierim, Konrektor der Theodor-Heuss-Schule. Eltern und Kinder Zarzory seien integriert, hätten Sprachdiplome erlangt und für Deutschland heimatliche Gefühle entwickelt. Jetzt sind sie in einem Flüchtlingscamp untergebracht, berichtet Alaa Zarzory. Ohne Geld, ohne Internetzugang und mit wachsender Verzweiflung. Auch hier sei ihnen mitgeteilt worden, dass sie in Spanien als dem Erstankunftsland ihren Wohnsitz haben müssten. Da aber ihre Weiterreise nach Deutschland vier Jahre zurückliegt, gibt es für die Familie auch in Spanien mittlerweile keinen Wohnsitz mehr, sondern allenfalls die Aufenthaltsplätze in einem Camp. "Es geht uns nicht so gut", sagt die junge Frau. (Anken Bohnhorst-Vollmer) Auch in Kriftel lebt eine Familie aus Pakistan, die sich sehr gut integriert hat. Jetzt sitzt sie in Abschiebehaft.