Bring Mich Heim Von Joe Lederer | Isbn 978-3-903184-34-3 | Buch Online Kaufen - Lehmanns.De

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14. 05. 2019 Whiskey, Cognac, Zuckerveilchen Die Schriftstellerin Joe Lederer sucht in "Bring mich heim" ein Zuhause Joe Lederer war 28 Jahre alt, als ihr Roman "Bring mich heim" 1932 in Berlin erschien. Vier Jahre zuvor hatte sie ihren Debütroman "Das Mädchen George" veröffentlicht, der auf Anhieb große Resonanz beim (hauptsächlich weiblichen) Publikum fand. Sie gehörte einer Generation an, die in den zwanziger Jahren mit großer Anerkennung und Erfolg die literarische Bühne betrat, und nach dem Krieg in Vergessenheit und Armut versank. Sie war im besten Sinne eine Unterhaltungsschriftstellerin, so wie einst auch Vicki Baum oder Irmgard Keun damals hoch im Kurs standen. Selbstironisch charakterisierte Vicki Baum ihre eigene Rolle: "Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte" - das galt wohl für die meisten. Die Jahre zwischen 1871 und dem Ende der Weimarer Republik waren eine Blütezeit für junge, kecke, emanzipierte Frauen, die es wagten, vom Schreiben zu leben.

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"Bring mich heim" lautet der Titel, wo das allerdings sein soll, bleibt offen. Für Jeannine gibt es kein Zuhause, die Verwandten sind tot, die Hotels sind Fluchtorte, kein Ort der Geborgenheit. Sie fühlt sich verfolgt, aber von wem? Ihr früher geliebter Cousin hat sich aus dem Staub gemacht, der Jugendfreund Harald ist nicht mehr als ein lustiger Wegbegleiter. Am Ende bleibt doch Mathieu, bei dem sie Zuflucht sucht. Er verspricht, mit ihr abzureisen: "Ich weiß nicht", sagte Jeannine. "Irgendwohin. " Als Mathieu sagt, wie allein sie doch gewesen sein müsse, antwortet sie: "Es war nicht so schlimm wie es klingt. Nein. Doch. Es war schlimmer, als man denken kann. " Und Mathieu sagt: "Jetzt bist du bei mir daheim. " Ob dies ein tröstliches Ende ist? Das weitere Leben der Joe Lederer liegt jedenfalls ganz auf einer Linie der Aussichtslosigkeit. Bis 1935 bleibt sie in Berlin, dann erhält sie wegen ihrer jüdischen Abstammung Veröffentlichungsverbot. Ihre nächste Station ist Schanghai, wo sie als Kindermädchen arbeitet.

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In der Begräbnisrede hieß es: Joe Lederer sei überzeugt gewesen, dass es Menschen gibt, die am gebrochenen Herzen sterben. Joe Lederer: "Bring mich heim" Nachwort von Evelyne Polt-Heinzl. Milena Verlag. 180 Seiten. 22 Euro. KURIER-Wertung: **** Jederzeit und überall top-informiert Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.

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Nicht selten scheitern die Figuren - Männer wie Frauen - daran, dass sie sich und ihrem Gegenüber etwas vorspielen, was sie nicht sind. So entstehen a usdifferenzierte psychologische Porträts aller Akteure, selbst nur flüchtig auftretende Figuren erhalten eine Erscheinen ihres ersten Romans "Das Mädchen George" wurde Lederer der Titel "deutsche Colette" verliehen. Im Juli 1935 wurde ihr gesamtes literarisches Werk verboten. "Bring mich heim" erschien erstmals 1932, Lederer verarbeitete darin ihre Liebesgeschichte mit Hans Albers.

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Abwechselnd lebte sie in Wien und in Positano ( Italien), um ihre Krankheit auszukurieren. Obwohl 1936 der Wiener Weltbild-Verlag die Rechte an ihren Büchern übernommen hatte, ging es ihr wirtschaftlich nicht gut. Allerdings schätzte Lederer ihre Lage auch falsch ein, da sie 1939 Hilfe ihrer Kollegin Annemarie Selinko ablehnte. Durch die Vermittlung Selinkos hätte Lederer Kontakte zum Exilverlag Allert de Lange in Amsterdam bekommen; doch Lederer wollte sich "nicht exponieren". Nach vielen vergeblichen Versuchen bekam Lederer 1939 ein Domestic permit, das ihr die Einreise nach Großbritannien erlaubte, um dort zu arbeiten. Bis 1943 war sie als Stubenmädchen im Hause des Industriellen Gordon Turner tätig. In dessen Haus traf sie u. a. ihre Kollegen Hilde Spiel, Stéphane Roussel und Peter de Mendelssohn wieder. 1944 fand sie eine Anstellung als Sekretärin und Übersetzerin beim Foreign Office in London und war hier bis 1952 tätig. 1946 wurde ihr die britische Staatsbürgerschaft verliehen. Nach Kriegsende blieb sie noch einige Jahre in London und kehrte 1956 nach Deutschland zurück.

Ab 1926 lebte Lederer als Privatsekretärin Balder Oldens in Berlin und konnte dort zwei Jahre später mit ihrem Roman Das Mädchen George debütieren. Differenzen um Lederers Geburtsjahr stammen aus dieser Zeit. In der Werbung für ihren Erstlingsroman war die Kernaussage die Jugendlichkeit der Autorin. In der Tagespresse firmierte Lederer immer wieder als die deutsche Colette. Neben ihrem Roman und Novellen, die nun in rascher Folge erschienen, schrieb sie auch für den Film. Gleich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten versuchte Lederer ihr wirtschaftliches Auskommen zu sichern. Am 8. September 1933 wurde sie, trotz jüdischen Glaubens, Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Im darauffolgenden Jahr durfte noch ein kleiner Roman erscheinen, im Juli 1935 wurde ihr gesamtes literarisches Werk verboten. Lederer emigrierte 1934 nach Shanghai und arbeitete dort als Kindermädchen. Doch nachdem sie sich mit Tuberkulose angesteckt hatte, kehrte sie im Laufe des Jahres 1935 nach Wien zurück.