Achteinhalb – Kino &Amp; Kultur E.V. In Celle - Van Gogh – An Der Schwelle Zur Ewigkeit

Vincent van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit Falls ihr schon im Kino wart: Wie hat euch der Film gefallen? Habt ihr ansonsten vor, ihn euch anzuschauen? Ich freue mich auf eure Kommentare unter dem Beitrag. Eure Marie

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Vincent van Gogh gilt als Begründer der modernen Malerei. Er hinterließ in nur zehn Jahren 864 Gemälde und mehr als 1000 Zeichnungen. Zu Lebzeiten verkaufte er kein einziges Bild. Heute erzielen seine Werke Rekordpreise. Julian Schnabel schuf ein filmisches Porträt einer verletzten Seele, die durch extreme Kameraführung und Perspektivenwechsel tief blicken lässt. Wer Julian Schnabels "Schmetterling und Taucherglocke" (2007) gesehen hat weiß, dass der Regisseur gerne den Blick des Protagonisten einnimmt. Darin porträtierte er einen Patienten, der am sogenannten Locked-in-Syndrom litt und nur mehr ein Augenlid bewegen konnte. Das eingeschränkte Blickfeld war Schnabels filmischer Fokus, aus dem eine beklemmende, in sich gefangene Gefühlswelt entstand. In seinem aktuellen Film "Vincent van Gogh - an der Schwelle zur Ewigkeit" folgt er einer wirren Figur, die sich durch Gestrüpp hindurch kämpft. Er blickt in gleißendes Sonnenlicht und in dunkle Kellerhöhlen. Alles irgendwie unscharf. Dann richtet er die Kamera auf Pinselstriche, die kaputte Schuhe malen, aber auch bunte Landschaften in strahlenden Farben.

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Nur so könne die Ewigkeit festgehalten werden. Die Welt indes ist noch nicht reif für seine Kunst: "Vielleicht hat Gott mich zu einem Maler für Menschen gemacht, die erst noch geboren werden", sagt er in einer Schlüsselszene des Films einem Pfarrer (Mads Mikkelsen), der über seine Entlassung aus einer Anstalt für psychisch Kranke entscheiden muss. Zu Lebzeiten verkaufte van Gogh nur ein oder zwei Bilder – hierüber streiten sich die Experten. Illustriert wird das mit kleinen Anekdoten, ohne den Maler als verkanntes Genie zu mystifizieren. Was Julian Schnabel, selbst ein Maler, auf der Leinwand zeigt, ist mehr Essay als Biografie, eine Betrachtung der Kunst durch den Künstler. Van Gogh ist bei ihm vor allem ein Mann auf der Suche. Und die darf bis zur Ewigkeit dauern. Quelle: teleschau – der Mediendienst

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Doch dem Schaffensdrang folgt die Verzweiflung darüber, dass keiner seine Vision versteht. Van Goghs Gemälde lösen Spott und Wut aus. Dann wird das Bild schwarz. Auf die manisch bewegte Inszenierung muss man sich ebenso einlassen wie auf den Egoismus des Malers, der kein netter Mensch war. Doch der Gedanke, dass Willem Dafoe mit seinen 63 Jahren eigentlich zu alt für die Rolle des mit 37 Jahren verstorbenen Künstlers ist, kommt kaum je auf. Zwischen entrückt und verrückt verkörpert er eine Hingabe, der man sich schwer entziehen kann. "Die Essenz der Natur ist Schönheit", sagt Van Gogh einmal, und Schnabel hat keine Angst, diese Sucht nach Schönheit als spirituelle Suche zu interpretieren. Van Goghs künstlerisches Credo wird denn auch in einem Schlüsseldialog mit einem Priester, der seine Bilder hässlich findet, offenbart: "Gott hat mir eine Gabe gegeben. Ich kann nur malen, nichts anderes. "

Vielleicht muss ein Film wie dieser so arrogant sein, um den Sprung von einer respektvollen Biografie zu einem ekstatischen Porträt zu schaffen. Dann spielt nicht einmal mehr der Altersunterschied zwischen dem Darsteller und seinem Objekt eine Rolle. Van Gogh war 37, als er im Jahr 1890 starb, Dafoe ist 63. Man zieht seine Verkörperung des so viel jüngeren Malers nie in Zweifel, weil die Intensität seiner Körpersprache Schnabels Vorstellung von van Gogh vollkommen entspricht. Wer in "At Eternity's Gate" Dramatik im Stil von Kirk Douglas in "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" erwartet, kommt nicht auf seine Kosten. "At Eternity's Gate" bewegt sich in anderen Dimensionen. Dank Schnabels Furchtlosigkeit tut er es mit meisterhaften Pinselstrichen. Eine Kritik von Franz Everschor