Und Wenn Die Welt Voll Teufel Wär

Natürlich auch die weltberühmten Sätze "Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberst auch in unser aller ernstesten Schlachtordnung nicht getan haben" und (je nach Überlieferung) "Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir, Amen. " Leider wenig zur Sprache kommt der Satz, der den Haupttitel des Buches abgibt: "Und wenn die Welt voll Teufel wäre. " Es ist dies erste Verse der 3. Strophe des Wochenlieds "Ein feste Burg ist unser Gott" – eine Anspielung auf das Evangelium von Matthäus 4, 1–11 bzw. die Versuchung Jesu durch den Teufel Greifen wir die für Luther sehr bedeutenden "Gravamina der deutschen Nation " (lat. Und wenn die Welt voll Teufel wär. Martin Luther in Worms.: Biographischer ... - Klaus-Rüdiger Mai - Google Books. "Gravamina nationis germanicae", erstmals 1456) heraus – eine ab Mitte der 15. Jahrhunderts nach und nach entstehende Sammlung von Beschwerden aus dem deutschen Sprachraum "wider den päpstlichen Hof". Ihre Gegenständewaren die materielle Schädigung der deutschen Lande durch Rom, die Einflussnahme Roms auf die Besetzung kirchlicher Ämter und Pfründen im Reich und – ganz klar – die Geldzahlungen für kirchliche Akte etwa in Form des Ablasshandels.

Und Wenn Die Welt Voll Teufel Wär. Martin Luther In Worms.: Biographischer ... - Klaus-Rüdiger Mai - Google Books

Vor allem aber lässt Mai uns die Zweifel und Ängste Luthers nachempfinden und schließlich den Mut des Mannes, der in Zeiten von Korruption, Unterdrückung und Dekadenz für seinen Glauben und seine Gewissheiten einstand und damit die Welt veränderte. So geschehen in Deutschland im Jahr 1521. Artikel-Nr. : 9783374066179

Für die Eindämmung des osmanischen Reiches hatten Päpste an neue Kreuzzüge und für deren Finanzierung an "Türkensteuern" gedacht. Wie auch immer: Ohne die "Gravamina" der deutschen Nation hätte die Nation auf Luther nicht geantwortet, wäre die Reformation nicht gekommen. Worum ging es Luther in Worms? Und wenn die welt voll teufel wär buch. Luther wollte den Unterschied zwischen äußerer Kirche, der Amtskirche, und innerer Kirche, Gemeinschaft mit Jesus, deutlich machen. Für Luther bestand die größte Gefahr für die äußere Kirche in der Veräußerlichung, der Selbstsäkularisation, im Funktionärwerden ihrer Amtsträger, in der Entmachtung und der Marginalisierung der Ortsgemeinden. Luther kämpft 1521 in Worms überhaupt gegen den politischen Machtanspruch der Kirche, gegen ihre Verweltlichung, gegen die feudal lebenden Renaissancepäpste. Christ zu sein, bedeutete für ihn zuallererst, Christus zu folgen. Ist die Kirche eine Institution des Glaubens oder der Macht? Diese Frage bewegte Luther, und sie bewegt den Autor Klaus-Rüdiger Mai.