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Dass es schon für eine weitgehend gesunde Frau nicht leicht ist, sich aus den Fängen des sogenannten Gesundheitssystems zu befreien, hat Steven Soderbergh gerade in seinem fiktiven Horror-Psycho-Thriller » Unsane « vorgeführt. Wie schwer es für eine an paranoider Schizophrenie erkrankte und zwangsverwahrte Frau ist, exerziert nun Bille August durch, am realen Präzedenzfall von Eleanor Riese aus den 80er Jahren. © Warner Bros. Pictures Gleich in den ersten Szenen schwer erträgliche Bilder aus dem Horrorkabinett der Psychiatrie: Mehrere Männer in weißen Kitteln bezwingen eine wild um sich schlagende und strampelnde Frau mit wirren Haaren und irrem Blick. Aller Widerstand ist zwecklos, am Ende ist Eleanor (Helena Bonham Carter) auf ein Bett geschnallt und mit starken Beruhigungsmitteln per Injektion ruhig gestellt. Eleanor und colette buch von. Am nächsten Tag fordert sie ein Telefongespräch und kann sich damit immerhin einen Pro Bono-Rechtsbeistand verschaffen. Gemeinsam werden Eleanor Riese und Colette Hughes (Hilary Swank) vor die Gerichte ziehen, durch alle Instanzen bis zum Supreme Court, in dem sie die Patientenrechte letztlich durchsetzen können, für ein selbstbestimmtes Leben mit selbstverwalteter Medikation, nachdem ein großer Teil ihrer Beschwerden durch falsche Dosierung überhaupt erst verursacht wurde.

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August: Es gab wohl zehn Jahre lang Versuche, den Fall zu verfilmen, aber es war schwierig. Und irgendwie landete dann das Drehbuch auf meinem Tisch. Ich las es und dachte: Das ist wichtig und ich will mitmachen, wenn wir es finanziert bekommen und die richtigen Schauspieler finden. Bei uns kam es dann irgendwie zusammen. Burg: Wir sollten auch über die Ästhetik des Films sprechen. Die Farben sind recht entsättigt. „Eleanor & Colette“ mit Helena Bonham Carter im Kino. Welche Gedanken sind in den visuellen Stil geflossen? August: Nun, der Film spielt zu großen Teilen im Krankenhaus und ich wollte, dass alles sehr blass und klinisch kalt aussieht, so dass die Figuren mehr im Zentrum stehen. Das war die Idee dahinter. Filmindustrie ohne Konkurrenz Burg: Dies ist eine deutsch-belgische Produktion mit internationalen Stars. Sie haben schon viele solcher Produktionen gemacht. In den letzten 25 Jahren hat sich der dänische Film als international sehr stark in der Filmindustrie etabliert. Es ist natürlich eine komplexe Angelegenheit, aber wie würden Sie den Erfolg und die Beliebtheit des dänischen Films international erklären?

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Die Gesetze wurden dann auch 1987 geändert und auch zwangseingelieferte Patienten hatten dann das Recht, bei der Einnahme von Antipsychotika mitzubestimmen. Der Regisseru Bille August. © James Luke/Imaginechina/dpa Burg: Eleanor Riese bekam vor dem Gerichtsverfahren lange antipsychotische Medikamente gegen ihren Willen. Was waren eigentlich die Nebenwirkungen? August: Die Nebenwirkungen waren fürchterlich. Sie zitterte und ihr war schwindelig. Sie war ja in der Klinik, damit es ihr besser ging. Bille August erzählt in „Eleanor & Colette“ vom Kampf einer psychisch kranken Frau um ihre Selbstbestimmung: Eine Frau kämpft um ihr Recht - Esslingen - Esslinger Zeitung. Aber diese Medikamente machten alles schlimmer. Sie beschloss dann, dagegen zu kämpfen, auch für die anderen Tausende von Patienten in einer ähnlichen Situation. Burg: Es ist interessant, dass sie die Klarheit hatte zu verstehen, was mit ihr passierte. Sie wollten Eleanor als komplexe Figur im Film zeigen. Ihr Verhalten folgt jedoch anderen Mustern, als sie uns vertraut sind, wirkt etwas erratisch. Wie haben Sie sich diese Figur erschlossen? Unerwachsen und mit großem Herz August: Eleanor Riese hatte eine Hirnhautentzündung, als sie zehn oder elf war und ihr Gehirn entwickelte sich von dem Zeitpunkt an intellektuell nicht mehr weiter.

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Manchmal schreibt ja auch das Leben Geschichten, die nur schwer zu glauben sind. Hatten Sie Sorge, dass die Glaubwürdigkeit ein Problem im Film sein könnte? August: Ich mochte das sehr an der Geschichte, die Freundschaft dieser beiden Frauen, die so unterschiedlich sind. Und darauf habe ich mich konzentriert. Am Anfang streiten sie sich ja fast, weil sie so verschieden sind. Colette ist fast wie eine Geschäftsfrau, Rechtsanwältin. Sie arbeitet so viel, dass sie fast keinen Zugang zu ihrem Inneren hat, zu ihrer eigenen Persönlichkeit, und auch nicht zu anderen. Eleanor und colette buch der. Aber jedes Mal, wenn sie sich mit Eleanor trifft, öffnet sie sich ein bisschen mehr. Es ist fast ein bisschen wie Yin und Yang, wo die jeweils andere Hälfte fehlt. Sie ergänzen sich. Und darin liegt die Schönheit der Geschichte. Dreharbeiten im Krankenhaus Burg: Der Drehbuchautor hat das erste Mal in einem Interview von dem Fall gehört. Es ist schon unglaublich, dass der Fall noch nie verfilmt wurde. Als Sie davon hörten, was war Ihre erste Reaktion?

Die regelmäßig eingestreuten Totalen auf San Francisco mit der Golden-Gate-Brücke im Hintergrund dienen allein als Klischee-Stimmungsabbilder, und außer einem Weihnachtsfest gibt es keinen Hinweis auf die zweifellos zermürbende Dauer der realen juristischen Auseinandersetzung. Die wahre Eleanor Riese starb 1991; im Film folgt ihr Tod unmittelbar nach dem Triumph im Rechtsstreit. Eleanor und colette buch mordsspa fr horrorfans. Also einmal mehr ein gut gemeinter und schlecht gemachter Kinofilm, in den man aber Helena Bonham Carters wegen trotzdem guten ästhetischen Gewissens gehen kann. Das politische wird ohnehin nicht beschwert, alles ist korrekt – selbst der väterliche Juraprofessor Morton Cohen (gespielt von Jeffrey Tambor), den man anfangs noch als übergriffig empfindet, der aber dann auch nicht mehr ist als ein Abziehbild moralischer Integrität. Abgründe aber sind es, die im Kino reizen: die eigenen der Protagonisten oder solche, die sie herausfordern. Nur Helena Bonham Carter bekommt sie hier auf den Leib geschrieben und lebt sie dann auch sehenswert aus.