Gespenster Aus Dem Wiener Wald | Halloherne - Lokal, Aktuell, Online.

Es folgte spontaner Beifall. Danach werden die Pltze getauscht, und Marina Galic hat nun nichts weiter zu tun, als ihrem Gegenber seinen aufgeblasenen Nullmonolog verbal um die Ohren zu hauen. Sie spielt sozusagen gekonnt den Ball emotional aufgeladen wieder zurck. Und das hat mir dann, muss ich ehrlich sagen, doch noch imponiert. Hier ringt jemand mit seinen Worten, der zuvor kurz vor der sprachlichen Vernichtung stand. Und das geht dann auch erstmal nur ber die verbale Beschimpfung, auch wenn dabei vielleicht einmal zu viel du Arschloch gesagt wird. Harzers Taktik der Attacke wird von Galic nun entsprechend pariert. Sie entlarvt seine Logorrhoe als leeres, hirnloses Geschwtz. Porträt Marina Galic: Der Theaterverlag. Er habe kein Innenleben, alles nur intellektuelle Theorie und uerlichkeit. Galic punktet eindeutig auf dem Feld der Erinnerung. Nicht materielle Dinge sind ihr wichtig, sondern gemeinsam Erlebtes, das sie in sich bewahren wird, wie ihre Version des ersten Mals, seine Kopfform im Kissen und sogar seinen Abdruck auf der leeren Kloschlssel.

Geht Endlich In Die Kiste - Welt

Cyranos Klingen-Rencontres lässt Haußmann als Ideen-Gebäude oft eher andeuten als ausführen und gestaltet sie als melancholische Genrebilder. Das konzentriert die Atmosphäre, und der Stahl klingt wie von fern herbei. So umgeht die Regie auch die Darstellung des legendären Kampfes von Cyrano gegen die hundert Gegner, die ohnehin eher metaphorisches Gewicht besitzt. Härteste Kämpfe im Kopf Cyranos härteste Kämpfe finden im Kopf statt: Seine engelsgleiche Cousine Roxane (Marina Galic, kühl und emotional zugleich), in die er sich verliebt, hat nur Augen für den schönen, aber intellektuell und emotional eher karg bestückten Soldaten Christian de Neuvillette (komisch und traurig: Sebastian Zimmler). Landestheater NÖ: Jens Harzer in „Ende einer Liebe“ | Mottingers-Meinung.at. Selbstlos und seiner Hässlichkeit bewusst, stellt sich Cyrano in den Dienst der romantischen Sache, schreibt Top-Verse und sehnsuchtsvolle Briefe für den schlichten, aber sympathischen Rivalen und erobert so für ihn das Herz von Roxane. Die natürlich mehr und mehr den Geist und Charme der Worte als den attraktiven Body des netten, aber faden Jünglings liebt.

Porträt Marina Galic: Der Theaterverlag

Einmarsch zur Seitenbhne mit deutscher Nationalhymnenbeschallung von nebenan... * * * Ich will mir im Weiteren, wenn mglich, die Fuballvergleiche verkneifen; aber ganz kommt man nicht daran vorbei. Die erste Paarung lautet also Mann gegen Frau, was im Fall des Schauspielerehepaares Jens Harzer und Marina Galic vom Thalia Theater Hamburg sogar stimmt. Sie haben sich den zweistndigen Text von Pascal Rambert sicher im Schweie ihres Angesichts antrainiert und schieen ihn nun quer ber das leere weie Spielfeld aufeinander ab. Das muss man sich jetzt aber nicht als Schlagabtausch in Form eines wtenden, scharfzngigen Dialoges vorstellen. Nein, die verbalen Fouls werden in zwei aufeinanderfolgenden Monologen zelebriert. Es beginnt Harzer, und Galic muss gerade stehen und zuhren. So will es jedenfalls der Coach Rambert. Harzer holt dann auch ohne Umschweife zum abschlieenden Befreiungsschlag aus: Es ist aus. Jenseits von Eden (4/8) | NDR.de - Kultur - EPG. Es geht nicht mehr. Es wird also verbal gegrtscht, bis einer von beiden in die Knie geht.

Landestheater Nö: Jens Harzer In „Ende Einer Liebe“ | Mottingers-Meinung.At

14. 03. 2016, 05:24 | Lesedauer: 7 Minuten Thalia-Ensemblemitglied Marina Galic spielt sich gerade aus dem Hintergrund nach vorne. Vom 19. März an ist sie in Shaws "Pygmalion" zu sehen Hamburg. Karg ist die Garderobe. Alle persönlichen Gegenstände, Bücher und Fotos sind vor der Begegnung fein säuberlich im Schrank verstaut. Marina Galic rührt in ihrem grünen Tee. Sie gilt als die Geheimnisvolle, Unnahbare im Ensemble des Thalia Theaters. Der Minimalismus des Raumes passt ganz gut dazu. Offenbarung verspricht schließlich die Bühne. Galic ist eine Akteurin mit dem Zeug zur großen Tragödin. Sie hat feinnervige Szenen in großen weiblichen Rollen abgeliefert, in denen sie häufig den Helden flankierte, doch so richtig ins Rampenlicht gelangte sie nicht. Das hat sich geändert. Gerade genießt sie einen friedlichen Sonnabendnachmittag zwischen langen Probentagen. Ab dem 19. März ist sie in "Pygmalion" im großen Haus zu sehen. Als Oberst Pickering, Freund des Sprachwissenschaftlers Professor Higgins, mit dem er die Wette eingeht, aus der einfachen Eliza mittels Sprachunterricht eine Herzogin zu formen.

Jenseits Von Eden (4/8) | Ndr.De - Kultur - Epg

Ein Mann beschließt, als fahrender Ritter in eine Welt zu ziehen, in der es längst keine Ritter mehr gibt. Er sucht das Abenteuer, liest die Welt anders, deutet sie um zu einem Werk von Zauberern und Dämonen, gegen die er ankämpfen wird, um den Schwachen zu helfen und ein längst vergessenes Ideal gegen die Windmühlen der Wirklichkeit zu setzen. Wir alle kennen diese Geschichte des langen dürren Mannes auf einem Pferd und seines kleineren dicken Begleiters auf einem Esel. Wir haben fünf zeitgenössische Autoren gebeten, Szenen für die Inszenierung von Stefan Pucher zu schreiben. Entstanden sind Texte von Jörg Albrecht, Diedrich Diederichsen, Roland Schimmelpfennig, Ginka Steinwachs und Juli Zeh, die jeweils neue Perspektiven und Interpretationen auf das Phänomen Don Quijote werfen, ein bunter Fächer Rezeptionsgeschichte meets die Figur Don Quijote. Stefan Pucher, der bereits "Andersen. Trip zwischen Welten" am Thalia Theater inszeniert hat, setzt in dieser Arbeit seinen "Trip" fort, zusammen mit den Thalia Schauspielern und dem Musiker Carsten "Erobique" Meyer.

D ass sich heutzutage überhaupt noch ein Regisseur traut, Romantik und Poesie, gepaart mit Witz und Eleganz, unverfälscht auf die Bühne zu bringen! Leander Haußmann tut es aus vollem Herzen mit Edmond Rostands Verskomödie "Cyrano de Bergerac" am Thalia Theater. Er gibt sich der Mantel-und-Degen-Romanze hin und verführt die fantastischen Schauspieler, es ihm gleichzutun. Es ist ein Fest der Sinne, ein Märchen- und Traumtheater, das dem Besucher beschert wird: verspielt, virtuos, zärtlich, verwegen, komödiantisch, herzbewegend, elegisch und stilsicher. Mag auch dem einsamen Buhrufer in der Woge des Beifalls unwohl gewesen sein, er wurde glatt überstimmt. Leander Haußmann hat etwas getan, was derzeit beinahe schon ein Sakrileg zu sein scheint: Er hat den Text in der klugen, vorsichtig modernisierten Übersetzung von Frank Günther, mit etlichen Strichen zwar, doch immerhin noch gute drei Stunden lang, spielen lassen. Er hat der Geschichte vertraut und hat ihr keine flapsigen oder philosophisch verkopften Fremdtexte zugesellt, die mehr scheinen sollen, als sie tatsächlich hergeben.

Veröffentlicht am 03. 09. 2012 | Lesedauer: 4 Minuten Das Hamburger Thalia-Theater präsentiert Tschechows "Platonow" mit Schauspielern, die bis in die Nebenrollen faszinieren P latonow lebt jetzt im Wohnwagen. Und die ihn bis zum Irrsinn begehrende Generalswitwe auch. Das Russland des 19. Jahrhunderts sieht aus wie ein Dauercampingplatz in der Lüneburger Heide. Nur deutlich trostloser, weil bis auf die Blumenkästen an den Fenstern jedes Grün fehlt. Stattdessen ist die Welt ringsumher wie ein postapokalyptischer Bolzplatz mit schwarzem Schotter bedeckt. Wie so oft in den Inszenierungen des Regisseurs Jan Bosse ist das Bühnenbild seines Szenografen Stephane Laimé auch diesmal im Hamburger Thalia-Theater wieder das stärkste Statement: Die Figuren sind schon zu Beginn ziemlich weit unten angekommen. Ihre "Güter" sind nur Parzellen eines Trailerparks. Kein Wunder, dass ein subproletarischer Vagabund wie der Pferdedieb und Mörder Ossip bei ihnen ein- und ausgeht; die Klassenunterschiede sind nicht mehr so groß.